von Alexandros am 04.03.2008, 10:08
Danke! - Ich bin sehr interessiert. Nenne mir doch bitte diese Zeitschrift, ich habe kein Fax. Unser Dachdecker ist halt germanischer Herkunft.
Aber nun noch etwas. Die Sitzstatue z.B. im Zeustempel reichte bis auf wenige Zentimeter bis zum Dachgebälk. Das Mittelschiff hatte eine Breite von ca 9 Meter. Ich denke darüber nach, dass der Schöpfer der Statue Phidias das goldgelockte Haupt des Weltengottes, Göttervaters und Blitze Schleuderers (u.a.) wohl nicht mit den roh zugeschlagenen (gehobelt, gebeizt und mattiert werden die Riesenbalken wohl noch nicht gewesen sein) kontaktierte. Das wäre nun unbedingt unansehnlich gewesen: Das edel materialisierte Haupt Gottes gerahmt von rohem Dachgebälk und darüber alles enttarnende Helle.
Man nimmt nun aber auch an, dass solche religiöse und politsche Zentralbauten mindestens eine mehr oder weniger kostbare Kassettendecke vozuweisen hatte. Auch aus praktischen Gründen dieses, denn der Dachstuhl mußte begehbar sein, die gähnende Tiefe der Halle von rund 13 Metern dürfte der Schrecken jedes Dachrestaurateurs gewesen sein.
Ich habe da ein Beispiel: Der alte Heratempel, eigentlich der Ahnherr des kolossalen Zeustempels muß eine solche Decke gehabt haben, sonst hätte man die skelettierte Leiche eines Soldaten, der sich bei kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Gelände der Altis dort auf dem Dachboden des Heratempels verkrochen hatte, wohl schon vor seiner anrüchigen Auflösung entdeckt. Was Hera recht war, dürfte dem großen Zeus wohl recht arg billig gewesen sein.
Auch muß man an die Hitze denken, die sich für die Elfenbeistatue wohl ungünstig ausgewirkt haben würde, hätte sie sich nur lichtgefiltert in die Halle ausbreiten können. Und dann wieder die kalten Nächte - ohne Temperaturausgleich?
Also ich habe naheliegend eine Kassettendecke an den Dachstuhl, den ich übrigens auch Balken für Balken gebaut habe, aufgehängt. Denn mindestens um eine Verkleidung des Dachgebälks über dem Gotteshaiupt wäre man wohl nicht rumgekommen, Phidias, der große Künstler hätte - ich schwöre es bei meiner Seele - darauf bestanden. Von verkleidetem Gebälk bis zu einer Deckenauflage - nur noch eine Bagatelle.
Ich denke auch darüber nach, wieviel parisches Licht der mächtige Dachstuhl mit seiner mindestens doppelten Gebälklage (28 Meter breit!!!) und den dichten Sparren und horizontalen Befestigungen der Marmorplatten noch bis hinunter auf den Boden der Halle gelassen haben könnte. Ich war neugierig und habs simuliert. Mir kams vor, wie eine von trübem Neonlicht diffus beleuchtete und kaum schattierte Lagerhalle. Schön war es nicht!
Die Seitenschiffe und die Ringhalle mit parischem Marmor zu decken, wäre wohl eine enorme und unsinige Aufwandsausgabe gewesen. Alsdann wäre der Zeustempel mit zweierlei Gedecke dagestanden. - Also, wie hätte denn das ausgesehen??
Übrigens auch der Parthenon wird meines Vorlagen nach nur mit Kassettendecke gezeichnet und rekonstruiert.
Ich selbst würde liebend gerne den Zeustempel in einen "parischen Lichtdom" verzaubern und verwandeln. Stelle ich mir auch vom Archtekturdesign reizvoll und sehr attraktiv vor. Man kann die das Coloirit und die Leuchtkraft des Materials sehr schön mit den Werkzeugen des Modellers und Materialshaders immitieren. - Aber da wäre dann das Obengesagte. Ach - wie oft muß das Schöne dem Praktischen weichen! Wer trauert mehr als ich wegen dieser Bürde.
AEI SPOURAZE PERI KALO KAI AGATHO KAI ALÄTHEIA - Dein Streben sei stets auf das Schöne, Gute und Wahre gerichtet.