von Alexandros am 09.06.2009, 05:32
Entschuldigung! - Die Begriffe stammen aus der (Fach-)Literatur.
Also, die Kannelierung, darunter versteht man die, sagen wir mal, die typischen Rillen oder Hohlkehlen an allen drei Säulengattungen, die vom Fuß der säulen (Basis) bis zum Kopf der säule (Kapitel) nach oben verlaufen. Rundschäfte hat es auch gegeben, aber nicht an klassischen und repräsentativen Tempeln, so viel ich weiß.
In den meisten Softwareprogrammen gibt es sogenannte Kapseln bei den Grundobjekten. Denke Dir mal eine solche Kapsel mit etwas weniger der Länge/Höhe des Schaftes.
Den Durchmesser einer solchen Kapsel kannst Du versuchsweise auf 1/20 des Säulenumfangs geben, damit Du experimentieren kannst. Jetzt drückst du diesen soeben angefertigten "Rundstab" halb (also bis zur Durchmesserhälfte) der Länge nach in den Schaft. Das machst Du dann mit 17 Kopien des Rundstabes 18 Mal (z.B.) im Kreis herum. Fertig! - Ja schon, aber der Versuch scheitert an der Ungenauigkeit der Anordnung der Rundstäbe. und daran, dass die Rundstäbe zwar zur Hälfte im Schaft liegen, aber die andere Hälfte herausschat.
Die Software macht das besser. Die Funktion Array (Cinema 4D) dupliziert die Rundstäbe nach Vorgabe und ordnet sie im Kreis so an an, dass jedes Duplikat genauso tief in den Schaft geht, wie das Original.
Aber das sind dann noch immer keine Rillen oder Hohlkehlen, sondern wieder das Gegenteil davon. Du brauchst jetzt die Funktion Boole (Cinema 4D), um das Rundstabobjekt "negativ" mit dem Schaft zu verbinden oder zu in den hineinzudrücken.
Solange der Schaft eine Zylinder ist, kein Problem. Schwierig wird es wenn der Schaft ein stumpfer Kegel ist und die Rundstäbe nach oben hin "gekippt" werden müssen. Aber das ist dann eine andere Geschichte.
Also ich habe meine Säulen so gemacht und habe gute Ergebnisse erzielt. Vielleicht gibt es auch andere Methoden und vor allem könnten die Funktionsbegriffe ja nach 3D-Software varieren.
Soweit der Begriff Kannelierung.
"Kanon" in der Architektur ist eine Richtschnur, eine Vorgabe, ein Grundmuster, eine Art Kodex, der sicherstellt, dass eine ionische Säule bei allen Abwandlungen im Design und in der Ornamentik immer eine ionische Säule bleibt. Daran müssen sich die Steinmetze und Planer - und wir 3D-Designer halten.
Viel Erfolg mit und bei dem Experimentieren und Gruß
Alexandros
Zuletzt geändert von
Alexandros am 10.06.2009, 17:16, insgesamt 1-mal geändert.
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