von aberja am 18.04.2010, 19:40
Ich habe mir das Buch vor einigen Monaten gekauft und gelesen, deshalb werde ich hier mal meine persönlichen Eindrücke wiedergeben.
Das Buch ist aufgebaut auf eigentlich 2 Themen:
Das erste Thema sind die von Herrn Friebe NEU übersetzten lateinischen Texte antiker Schreiber. Er übersetzt die Texte im Latein, wie sie wirklich zu Zeiten z.B. von Tacitus gesprochen bzw. geschrieben worden und nicht 1.000 Jahre später von Mönchen abgeschrieben worden sind, wo altes Latein doch etwas anderes interpretiert wurde. Ähnlich der deutschen Sprache, die sich ja auch gewandelt hat in den letzten 1.000 Jahren. Man stelle sich vor, man gibt einem ausländischen Schüler einen deutschen Text aus dem 15. Jahrhundert, eventuell noch mit dialekt behaftet - die Übersetzung des ausländischen Schülers wird sicherlich grausam sein.
Daraus ergibt sich Thema 2 - der Lokalisierung der Varusschlacht.
Es ist immerhin erwiesen, das die Römer Germanien zu einer Provinz mit einer dementsprechenden Hauptstadt, ähnlich Colonia (Köln) erhoben haben. Herr Friebe ist der Meinung, das diese Hauptstadt namens "Parthenopolis" an der Elbe das heutige Magdeburg ist, wie alte Urkunden aus dem Jahr 989 belegen. Ein Aufstand der Germanen gegen diese sogenannte Stadt Parthenopolis hat Varus veranlasst, sein Sommerlager abzubrechen und am Harz vorbei Richtung Elbe zu maschieren.
Anhand der überlieferten Texte mit Angaben an Marschleistungen der Legionen, dem Eilmarsch nach dem verbrennen des Konvois, durch die Überlieferungen sind die Legionen duch das Cheruskergebiert gezogen (die Cherusker bewohnten die Gegend in Ost-Niedersachsen/Nordharz) und vieles mehr, wird in dem Buch deutlich.
Fazit:
Ein stolzer Preis von ca 50 Euro, aber das Buch hat auch über 600 Seiten - im übrigen wird auch darauf eingegangen, das Kalkriese nicht der Ort der Varrusschalcht sein kann, auch die Bedeutung von Helgoland zu dieser Zeit ist sehr informatiev.
Manchmal ist das Buch sehr aggressiv geschrieben, wenn es um inhaltliche falsche Darstellungen von sogenannten "Experten" geht - da hätte sich der Autor lieber etwas zurückgenommen und hätte dem Leser die Meinung überlassen.
Und zum Schluss noch: Demnächst soll noch eine überarbeitete Fassung herauskommen, mit weiteren 50 Seiten, wenn die neuesten ärchologischen Arbeiten am Magdeburger Dom abgeschlossen sind, bzw es gibt Chroniken, die die Fundamente als römiche ansehen. Herr Friebe ist ja der Meinung, das der Magdeburger Dom auf römischen Fundamenten steht, was seine Arbeit siehe oben mit Parthenopolis festigen würde.
Ansonsten gibt es zu diesem Thema auch ein Forum, wo jeder seine Meinung zum Buch abgeben kann.