von Alexandros am 14.03.2008, 17:02
Hallo Vespasian,
danke für Deine Zuschrift.
Ich bin von Natur aus kritisch, gehe aber sehr ernsthaft mit dieser Veranlagung um.
Den Artikel habe ich säuberlich durchgearbeitet. Derzeit bin ich dabei, die bei mir vorhandene Literatur zu filzen.
Da es bei meiner Erörterung dieses Themas nicht darum geht, in irgend einer Sache Recht zu haben, von der ich nichts verstehe - und das trifft hier zu - , bin ich auf kompetente Kontextliteratur angewiesen. Außerdem geht es ja auch gar nicht so sehr um die Erörterung dieses Themas, sondern darum, ob ich bei der Modellierung meiner Objekte "objektiv" vorgehe.
Daher war und bin ich für jeden Hinweis, den ich hier im Forum und per E-Mail erhalten habe, ganz besonders dankbar.
Ich bin also noch nicht so weit, um einen Beschluß zu fassen, der dann im Film Zeitreise realisert sein wird.
Und dabei lasse ich mich nicht sosehr von Theorien und Thesen leiten, da widerspricht die eine der anderen - sondern von der pragmatischen und vor allem praktischen Seite.
Da sind Fragen zu klären, ob man die Dächer überhaupt statisch so bauen kann, wie dies für einen "Lichtdom" vonnöten ist, ob man das Material - in diesem Fall nicht den Marmor, sondern die extrem zu bemessenen Bauhölzer auftreiben konnte, wie die Dachstühle beschaffen sein mußten, die die enorme Last zu tragen hatten, ob es überhaupt wünschenswert war, die religiöse und spirtuelle Sinnlichkeit eines der profanen Alltäglichhkeit abgewandten Heiligen Raumes (das heißt übrigens heilig) dem flutenden Licht preiszugeben, ob die Griechen nicht ihre Säulenhallen erfanden, um eben nicht der prallen Sonne ausgesetzt zu sein, sondern im Schatten zu peripatieren.
So wurde z.B. wohl das schattige Oppistidom (das westliche Gegenstück zur östlichen Vorhhalle) für Vortrage genützt, und da waren große Gelehrte die Referenten. -
Der Schrei nach Licht, der heute so vielen Bäumen im Einzugsbereich der menschlichen Wohnwelt das Leben kostet, war im lichtdurchfluteten Hellas kaum so zu hören, dass man die Kosten einer Zella für Marmor und Holz so extrem in die Höhe trieb.
Und in diesem Zusammenhang nicht zu vergessen, lieber Vespasian, die Cellas - das weiß man genau, waren in der Regel verschlossen und wenn überhaupt, nur zu Festzeiten geöffnet. - wozu das Ganze dann?
Wie Du siehst, für unseren Film Zeitreise mache ich mir viele und gründlich erwogene Gedanken. Und was die scenischen Möglichkeiten am PC betrifft, ist nicht die Maschine das Kriterium, sondern die angewandte Software, von der ich die best erreichbare benütze. Auch die Maschinen sind absolute Highend-Geräte, die all das können, was auf diesem gebiet benötigt wird. Aber auch hier zählt nicht so sehr die Technik, sondern viel viel mehr die Erfahrung im Umgang mit dem Natürlichen, z.B. mit Licht und Schatten.
In einigen Tagen stehen die beiden Testbilder in meiner WebSite. Ich kündige das noch an. Sie sind schon gerendert, aber noch einmal gehe ich die Literatur durch. Den Testbericht und die Beschreibung der Testanordnung muß ich noch schreiben.
Dann urteile selbst!
Alles Gute für Dich und vielen Dank, dass Du mir wieder geschrieben hast.
Alexander Paffrath alias Alexandros
AEI SPOURAZE PERI KALO KAI AGATHO KAI ALÄTHEIA - Dein Streben sei stets auf das Schöne, Gute und Wahre gerichtet.